Besenreiser in der Schwangerschaft: Wie gefährlich sind sie?
Redaktion, 21. JULI 2023 | AKTUALISIERT AM 26. JANUAR 2024
In der Schwangerschaft entwickeln viele Frauen Besenreiser.
Eine Schwangerschaft ist für die meisten Frauen eine aufregende Zeit voller Vorfreude auf das eigene Baby. Die meisten Schwangeren haben jedoch mit unangenehmen Begleiterscheinungen zu kämpfen, die das Glück und die Freude über den Nachwuchs trüben. Neben Übelkeit und Rückenschmerzen sind Besenreiser ein häufiges Problem. Die netzförmigen Äderchen breiten sich unbemerkt auf den Beinen aus und sorgen dafür, dass sich viele Schwangere unwohl in ihrem Körper fühlen. Oft stellt sich die Frage, ob von ihnen eine ernsthafte Gefahr ausgeht.
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FORSCHUNG
Besenreiser selbst entfernen mit diesem Hausmittel
Je älter wir werden, desto vielfältiger werden unsere Hautprobleme. Neben Orangenhaut kann es auch zu sichtbaren Adern kommen. Diese nennen sich Besenreiser. Um die sichtbaren Adern loszuwerden, haben sich viele tausend Frauen einer risikoreichen Laserbehandlung unterzogen. Umso besser, dass Forscher nun eine risikolose Methode für Zuhause entdeckt haben.
Wie wirkt sich eine Schwangerschaft auf das Venensystem aus?
- Während der Schwangerschaft steigt das Blutvolumen im Körper der Frau deutlich an, um den Embryo zu versorgen. Das erhöht den Blutfluss in den Blutgefäßen und damit auch in den Venen, was die Gefäßwände schwächt.
- Die wachsende Gebärmutter übt Druck auf die untere Hohlvene aus, die das sauerstoffarme Blut aus den Beinen zum Herzen zurückführt. Das ist eine der Ursachen für einen gestörten Blutrückfluss zurück zum Herzen, was zu einer venösen Stauung führt.
- Die Hormone Progesteron und Relaxin wirken entspannend auf das Gewebe und die Venenwände. Das führt dazu, dass die Venenwände unter dem erhöhten Blutvolumen nachgeben.
- Die Venen in den Beinen sind mit Klappen ausgestattet, die normalerweise den Rückfluss des Blutes zum Herzen verhindern und somit den Blutfluss in eine Richtung lenken. Die hormonellen Veränderungen können die Venenklappenfunktion negativ beeinflussen.
Zu welchen Venenleiden kann es in der Schwangerschaft kommen?
- Besenreiser: Erweiterte kleine Blutgefäße, die oft als rote oder blaue Linien oder Netze auf der Hautoberfläche erscheinen. Studien zufolge werden sie teilweise nur aufgrund der Schwangerschaft verursacht.
- Krampfadern: Erweiterte und geschlängelte Venen, die meist in den Beinen auftreten. Krampfadern können Schmerzen, Schwellungen und ein unangenehmes Gefühl verursachen.
- Schweregefühl in den Beinen: Aufgrund der verlangsamten Blutzirkulation und venösen Stauung können sich die Beine müde und schwer anfühlen.
- Hämorrhoiden: Erweiterte Venen im Bereich des Enddarms, die Schmerzen und Blut im Stuhl verursachen können.
Welche Faktoren erhöhen das Risiko für Besenreiser in der Schwangerschaft?
- Vererbung: Eine genetische Veranlagung für Venenprobleme, wie Krampfadern und Besenreiser, kann das Risiko dafür in der Schwangerschaft erhöhen. Wenn es in der Familie bereits Fälle von Besenreisern oder Venenerkrankungen gibt, steigt die Wahrscheinlichkeit, während der Schwangerschaft auch selbst betroffen zu sein.
- Zunehmendes Gewicht: Während der Schwangerschaft nehmen die meisten Frauen zu, um den Bedürfnissen des wachsenden Babys gerecht zu werden. Das zusätzliche Gewicht kann den Druck auf die Beinvenen erhöhen und den Blutfluss verlangsamen, was das Risiko für Besenreiser steigert.
- Bewegungsmangel: Ein inaktiver Lebensstil oder längeres Sitzen oder Stehen kann zu einer schlechten Durchblutung führen und die Entstehung von Besenreisern begünstigen. Schwangere Frauen, die viel Zeit im Sitzen oder Stehen verbringen müssen, entwickeln häufiger Besenreiser.
- Mehrlingsschwangerschaft: Bei Frauen, die Zwillinge oder Drillinge erwarten, besteht ein erhöhtes Risiko für Venenprobleme. Das liegt zum Teil an der höheren Belastung des venösen Systems durch das gesteigerte Blutvolumen und den größeren Druck auf die untere Hohlvene.
- Vorherige Venenerkrankungen: Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft mit Venenproblemen zu tun hatten, entwickeln mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in der Schwangerschaft Besenreiser. Auch Krampfadern in der Schwangerschaft sind wahrscheinlicher.
- Alter: Auch das Alter der Schwangeren kann eine Rolle spielen. Ältere Frauen haben unter Umständen ein höheres Risiko für Venenprobleme, die zu Besenreisern oder Krampfadern führen.
Sind Besenreiser in der Schwangerschaft gefährlich?
- Missempfindungen: Besenreiser können mit Symptomen wie Juckreiz, Brennen, Schmerzen oder einem Spannungsgefühl in den Beinen einhergehen. Das kann das Wohlbefinden der Schwangeren beeinträchtigen.
- Thrombosegefahr: Obwohl Besenreiser selbst in der Regel kein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel darstellen, sind sie ein Hinweis auf eine Stauung in den Venen. Dass könnte unter bestimmten Umständen das Risiko für die Entwicklung einer tiefen Venenthrombose (TVT) erhöhen, insbesondere wenn andere Risikofaktoren vorliegen, wie etwa eine familiäre Vorbelastung.
- Entzündungen: In seltenen Fällen können sich Entzündungen und Blutgerinnsel in den oberflächlichen Venen entwickeln. Dies wird als superfizielle Thrombophlebitis bezeichnet und kann Schmerzen, Schwellungen und Rötungen verursachen.
- Psychologische Auswirkungen: Besenreiser können das Selbstbewusstsein beeinträchtigen, insbesondere wenn sie sich durch die sichtbaren Veränderungen in der Schwangerschaft in ihrem Körper unsicher oder unwohl fühlen.
Wie kann man Besenreisern in der Schwangerschaft vorbeugen?
Regelmäßige Bewegung
Hochlegen der Beine
Vermeiden langer Steh- oder Sitzphasen
Pflegende Körpercremes
Bequeme Schuhe und Kleidung
Kompressionsstrümpfe tragen
Gewichtskontrolle
Venengymnastik
Kühlung
Kann man Besenreiser in der Schwangerschaft entfernen?
Fazit
QUELLEN
- K. Vogt, M. Broermann: Besenreiser-und Retikulärvarikosis. 2011.
- M. Wagner: Moderne Behandlung von Besenreisern und Krampfadern. 2020.
- M. Pillny, H. Kretschmer, G. Möslein: Venöse Insuffizienz in der Schwangerschaft. 2005.
Natalja Felsing