Kompressionsstrümpfe zu eng: Wie gefährlich kann es werden?

Redaktion, 02. Dezember 2024

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Auf was gilt es bei der Anwendung von Kompressionstrümpfen zu achten? 

Menschen, die unter einer Venenschwäche leiden, kriegen vom Arzt häufig das Tragen von Kompressionsstrümpfen verordnet. Sie sollen die Beine vor Krampfadern oder Thrombosen schützen, indem sie die Arbeit der Venen unterstützen. Aufgrund ihres Aussehens sind die Strümpfe bei vielen unbeliebt und auch ein weiteres Problem macht Betroffenen zu schaffen: Die Kompressionsstrümpfe sind zu eng und verursachen Beschwerden. Kann nicht passende Kompressionswäsche zu schwerwiegenden Folgen führen? Wie schlimm es wirklich ist und was man dagegen tun kann, lesen Sie hier.

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Warum sind Kompressionsstrümpfe sinnvoll?

Die Hauptaufgabe von Kompressionsstrümpfen liegt darin, die Venen dabei zu unterstützen, das Blut effektiver in Richtung Herz zu pumpen. Das funktioniert, indem sie Druck ausüben und die Venen zusammen pressen. Gleichzeitig wird verhindert, dass sich Flüssigkeit im Gewebe der Beine oder Knöchel ansammelt. Kompressionskleidung gibt es sowohl für die Beine als auch für die Arme oder als Strumpfhosen. Die Kompression mag zwar unangenehm erscheinen, ist jedoch notwendig für Menschen, deren Venen aus unterschiedlichen Gründen Unterstützung brauchen.

Meistens liegt ein Venenleiden bei den Betroffenen Personen vor, welches auch erblich bedingt sein kann. Hierbei hilft der Kompressionsstrumpf dabei, schwereren Venenerkrankungen wie Thrombose vorzubeugen oder die Entstehung von Krampfadern zu verhindern. Andererseits können sie helfen, Schmerzen und Müdigkeit zu lindern, insbesondere bei schweren Beinen nach langem Stehen oder Sitzen. Teilweise werden sie auch von Sportlern zur Regeneration und Förderung der Muskeln genutzt oder nach einer Operation, um die Blutgerinnsel zu vermeiden.

Wie merke ich, dass die Kompressionsstrümpfe zu eng sind?

Kompressionsstrümpfe müssen eng anliegen, um ausreichend Druck erzeugen zu können. Dafür sind sie extra feinmaschig gewebt. Spürt man den Druck gar nicht wirklich, sitzt der ausgewählte Strumpf zu locker. Deutlich häufiger beklagen sich Patienten jedoch darüber, dass die Kompressionsstrümpfe zu eng sitzen. Das alles ist natürlich auch eine Gewöhnungssache. Zu Beginn der Therapie wird man den Druck auf die Beine stärker wahrnehmen, als nach ein paar vergangenen Monaten.

Leider kommen einige Patienten mit der Umgewöhnung nicht klar und die Kompressionsstrümpfe landen in der Ecke und werden auch nicht mehr angezogen. Das ist selbstverständlich nicht Sinn der Sache und liegt meistens daran, dass die Strümpfe zu eng sitzen. Für die Venengesundheit ist das Tragen der Kompressionskleidung jedoch essentiell, weshalb das Problem frühestmöglich beseitigt werden sollte. Wie gesagt ist ein anfängliches bedrückendes Gefühl völlig normal bei den Kompressionsstrümpfen. Sollten jedoch folgende Symptome auftreten, ist Rücksprache mit dem Therapeuten bzw. Facharzt nötig.

  • Starke Schmerzen und sehr unangenehmes Druckgefühl während des Tragens

  • Sichtbare Hautverfärbungen (weisen auf Durchblutungsprobleme hin)

  • Gefühl von Einengung wirkt sich negativ auf die Psyche aus (Aufkommen von Stress beim Tragen)

  • Eingeschnürte Haut oberhalb der Randes vom Strumpf

  • Taubheit oder Kribbeln


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Was sind die Ursachen dafür, dass Kompressionsstrümpfe zu eng sitzen?

Die Eingewöhnungsphase zur Therapie mit Kompressionsstrümpfen ist bereits vorüber und die Strümpfe fühlen sich immer noch zu eng an. Das kommt öfters vor und liegt nicht immer einfach nur daran, dass die falsche Größe empfohlen wurde. Natürlich ist der erste Gedanke stets, dass falsch gemessen wurde und man einfach eine Nummer größer benötigt. Doch das Messen ist nicht der einzige Fehler, der bei der Wahl der richtigen Kompressionsstrümpfe gemacht wird.

Fehlerhafte Messung

Für die Auswahl der richtigen Größe gehört eine genaue Messung. Und auch dabei können verschiedene Fehler auftreten. Ein häufiger Fehler ist, nur ein Bein zu vermessen, obwohl beide Beine oft unterschiedliche Umfänge haben. Auch eine Messung direkt nach dem Aufstehen ist problematisch, da die Beine noch keine Tagesschwellung aufweisen, wodurch die Strümpfe im Laufe des Tages zu eng werden können. Ebenso führt eine Messung bei stark abgeschwollenen Beinen kurz nach dem Aufwachen zu zu kleinen Maßen, sodass die Strümpfe im Alltag zu eng sitzen und schwer anzuziehen sind.

Fehlerhafte Anwendung

Einen Kompressionsstrumpf richtig anzuziehen ist nicht so einfach, wie sich das viele vorstellen. Dabei gilt es mehr zu beachten als bei einem herkömmlichen Kleidungsstück, wie einer Hose oder einem T-Shirt. Die Kompressionsstrümpfe müssen korrekt angezogen werden, sodass der Druck angemessen verteilt wird.

Ungünstige Passform

Der Körper jedes Menschen ist unterschiedlich. Demnach sind auch die Körperproportionen unterschiedlich stark ausgeprägt. Für eine wirkungsvolle Behandlung muss der Strumpf auf die individuelle Form der Beine oder Arme des Patienten angepasst sein. 

Falsche Kompressionsklasse

Es gibt verschiedene Kompressionsklassen bei den Strümpfen, die nach ihrer Stärke sortiert sind. Eine höhere Kompressionsklasse übt auch einen höheren Druck auf die Beine aus. Ist die Kompressionsklasse zu hoch ausgewählt, kann das schnell zu Unbehagen führen.

Gewichtszunahme und Schwellungen

Das Gefühl von zu engen Kompressionsstrümpfen kann auch erst während der Therapie auftreten. Das hat dann oft damit zu tun, dass der Körper des Patienten sich während dieser Zeit verändert. Gewichtszunahmen oder auch Schwellungen durch Ödeme lassen den Körperumfang steigen. Logischerweise sitzen die Kompressionsstrümpfe anschließend enger und üben stärkeren Druck auf die Beinmuskulatur aus.

Materialverschleiß

Teilweise ist auch ein Materialfehler oder zu altes Material der Grund für ein bedrückendes Engegefühl. Mit der Zeit kann das elastische Material der Strümpfe nachgeben und sich ungleichmäßig zusammenziehen. 

Welche Folgen können zu enge Kompressionsstrümpfe mit sich bringen?

Menschen, die Kompressionsstrümpfe tragen, wollen ihren Venenbeschwerden entgegenwirken. Doch mit der Wahl von zu enger Kompressionsbekleidung wird diesem Vorhaben eher entgegengewirkt.

Zu enge Kompressionsstrümpfe können die Blutzirkulation stark einschränken, was genau das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung erzielt. Eigentlich sollten Kompressionsstrümpfe den Blutfluss in den Venen unterstützen, indem sie gezielten Druck ausüben, der den Rückfluss des Blutes zum Herzen fördert. Ist der Druck jedoch zu hoch, kann er die Venen zusammendrücken und die Blutzirkulation behindern. Das führt zu Symptomen wie Taubheit, Kribbeln und einem unangenehmen Gefühl von schweren Beinen.

Außerdem können durch den zu hohen Druck schmerzhafte Druckstellen und Hautirritationen entstehen, was das Tragen der Strümpfe unangenehm macht. Ein weiteres Problem ist, dass Schwellungen in Bereichen oberhalb des Strumpfes entstehen können, da die Flüssigkeit nicht richtig abtransportiert wird. Das steht im direkten Widerspruch zur eigentlichen Funktion der Kompressionsstrümpfe, die eigentlich dazu da sind, Schwellungen zu verringern und die Blutzirkulation zu stabilisieren. In extremen Fällen kann der unzureichende Blutfluss sogar die Venengesundheit langfristig verschlechtern, da die Venen zusätzlich belastet werden.

So funktioniert der richtige Umgang mit Kompressionsstrümpfen

Um die Therapie mit Kompressionsstrümpfen erfolgreich zu gestalten und unangenehme Symptome zu vermeiden, gilt es den richtigen Umgang mit der Stützwäsche zu beachten. Die maximalen positiven Effekte lassen sich erzielen, wenn man folgende Tipps beim Tragen der Kompressionsstrümpfe beachtet:

Richtiges Messen

Kompressionsstrümpfe sollten idealerweise von einem Fachmann gemessen werden, um die passende Größe und Kompressionsklasse zu wählen. Ein falsches Maß kann die Wirksamkeit beeinträchtigen oder zu unangenehmen Druckstellen führen. Dabei ist die Messung beider Beine zur richtigen Tageszeit notwendig. 

Richtiges Anziehen

Es empfiehlt sich, die Strümpfe morgens anzuziehen, bevor sich Schwellungen in den Beinen bilden. Die Strümpfe sollten gleichmäßig und ohne Falten angezogen werden, um Druckstellen und eine ungleichmäßige Kompression zu vermeiden. Ein vorsichtiger Umgang mit dem Material ist ratsam, um Schäden zu vermeiden. So zieht man die Strümpfe richtig an:

  1. Vor dem Anziehen greift man mit dem Arm in den Strumpf und greift das Fußteil an der Ausstülpung der Ferse. Nun einmal den Stoff auf links ziehen bis zum Fersenteil.

  2. Den Fersenteil nun über den Fuß streifen.

  3. Den ganzen Strumpf nun gleichmäßig Stück für Stück übers Bein ziehen. Nicht das Strumpfende zum Hochziehen benutzen!

  4. Noch einmal vorsichtig den Stoff mit den Händen glatt streichen und fertig.

Richtiger Zeitraum

Die Tragezeit von Kompressionsstrümpfen richtet sich in der Regel nach der Empfehlung des Arztes oder der Therapeutin. In den meisten Fällen sollten sie den ganzen Tag getragen werden, insbesondere bei längerem Stehen oder Sitzen. Nachts können die Strümpfe abgelegt werden, damit die Haut ausreichend zum Atmen kommt. Fachleute empfehlen zudem, dass Kompressionsstrümpfe nach etwa einem halben Jahr ersetzt werden sollten, da die Wirkung mit der Zeit nachlässt. Falls weiterhin Bedarf besteht, sollten neue Strümpfe verordnet werden, um eine optimale Unterstützung zu gewährleisten.

Richtige Pflege

Die Strümpfe sollten regelmäßig gewaschen werden, um ihre Funktionalität zu erhalten und Hautirritationen vorzubeugen. Eine tägliche Reinigung ist zwar aufwändig, hat jedoch hygienische Gründe und trägt dazu bei, die Spannkraft der Strümpfe zu bewahren. Es ist wichtig, die Pflegehinweise des Herstellers zu beachten, um Materialverschleiß und eine Beeinträchtigung der Kompression zu vermeiden. Die Strümpfe werden entweder per Hand oder im Schongang bei 30 Grad gewaschen. Es ist hilfreich, sich direkt 2 Paar Strümpfe verschreiben zu lassen, damit diese immer abwechselnd getragen werden können. 

Fazit

Kompressionsstrümpfe können ein hilfreiches Mittel zur Bekämpfung oder Vorbeugung von Venenerkrankungen sein. Dabei sollte man die Auswahl der Strümpfe nicht auf die leichte Schulter nehmen und auf jeden Fall Funktionalität vor Optik stellen. Die Kompressionsstrümpfe können sich anfangs etwas ungewohnt und bedrückend anfühlen, etwa wie eine zweite Haut, die ein bisschen zu eng ist. Davon sollte man sich jedoch nicht abschrecken lassen. Sind die Strümpfe tatsächlich zu eng gewählt, kann das kontraproduktiv wirken, weshalb eine schnelle Anpassung ratsam ist. Hat man das richtige Paar für sich gefunden, steht gesunden Beinen in Zukunft nichts mehr im Wege.

QUELLEN

  • J. Dissemond, B. Assenheimer, A. Bültemann, V. Gerber, S. Gretener, E. Kohler-von Siebenthal, S. Koller, K. Kröger, P. Kurz, S. Läuchli, C. Münter, E.-M. Panfil, S. Probst, K. Protz, G. Riepe, R. Strohal, J. Traber und H. Partsch: Kompressionstherapie bei Patienten mit Ulcus cruris venosum, 14. November 2016, PMID: 27879101 DOI: 10.1111/ddg.13091_g
  • Deutsche Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie: https://www.phlebology.de/patienten/tipps/kompressionsstruempfe/
      Autor Simon Engelhardt

      Simon Engelhardt

      Als leidenschaftlicher Sportler setzt sich Simon hauptsächlich mit den Themen Gesundheit, Ernährung und Fitness auseinander. Über die Arbeit und das Privatleben baute er sich eine Expertise zu diesen Themenbereichen auf. In Form von Blogbeiträgen teilt er seine Erfahrungen und sein Wissen, das er über viele Jahre aufgebaut hat. Er ist hauptsächlich für das Schreiben gut recherchierter Blogartikel zuständig, was durch die Erstellung von Content in den sozialen Medien ergänzt wird. Die Beiträge basieren dabei immer auf der aktuellen Forschungslage und werden regelmäßig aktualisiert.